Das "Balu und Du"-Mentoringprogramm als Projektkurs unserer Oberstufe

„Balu und Du“ ist ein bundesweites Mentoringprogramm, das Grundschulkinder mit jungen engagierten Menschen im Alter von 17 - 30 Jahren zusammenbringt. Die Idee des Programms ist es, die Bildungsgerechtigkeit durch individuelle Förderung zu schaffen, insbesondere in der sensiblen Entwicklungsphase während der Grundschulzeit. Dabei profitieren nicht nur die Grundschulkinder, sondern alle Beteiligten.

Anfang des Schuljahres 21/22 startete der Pädagogik-Projektkurs „Balu und Du“ an der Gesamtschule Lohmar. Am Projektkurs beteiligen sich 17 Schüler*innen der Qualifikationsphase 1, die wie in Kipplings Dschungelbuch als „Balus“ für ein Schuljahr ein Grundschulkind aus der Waldschule GGS Lohmar begleiten. Diese Grundschulkinder sind die „Moglis“, die eine Unterstützung in der Form von einer großen Schwester/einem großen Bruder gut gebrauchen können. Die Oberstufenschüler*innen werden im Rahmen des Projektkurses pädagogisch von Frau Dr. Schlereth begleitet. Gemeinsam überlegen sie, wie sie ihre „Moglis“ unterstützen und die gemeinsame Zeit planen und durchführen können. Bei diesen Gruppentreffen können Probleme besprochen, Lösungen gefunden und Erfahrungen ausgetauscht werden. Darüber hinaus nehmen alle „Balus“ im Laufe des Projektkurses an drei Veranstaltungen zu „Kinderrechte und Prävention“ teil. Sie dokumentieren ihre wöchentlichen Treffen in einem Online-Tagebuch. Alle „Balus“ erhalten am Ende des Schuljahres einen Nachweis über ihr ehrenamtliches Engagement.

Die Teilnahme am Mentoringprogramm „Balu und Du“ hat auf alle Teilnehmer*innen nachweislich positive Wirkungen für die persönliche Entwicklung. Bei der Evaluation des Programms haben die Forscherteams der Universität Bonn und der Universität Osnabrück festgestellt, dass Grundschulkinder, die ein Jahr lang als „Mogli“ betreut worden sind, in vielen Bereichen davon profitieren. Die Wirkungsforschung kommt unter anderem zu dem Ergebnis, dass die „Moglis“ schon nach einem Jahr Projektteilnahme profitieren: Sie entwickeln mehr Lebenszufriedenheit, eine realistischere Selbsteinschätzung und verbessern ihre schulische Leistung und Motivation. Diese Kompetenzen und Haltungen helfen ihnen in der Welt besser zurechtzukommen. Die Kinder eignen sich bei den gemeinsamen Freizeitaktivitäten ganz nebenbei einen enormen Wissensschatz an und schauen sich Verhalten sowie Fähigkeiten ab, die für ihre Entwicklung bedeutend sind. Es ist nachgewiesen, dass sich dieses informelle Lernen positiv auf ihre Alltagskompetenz und Konzentrationsfähigkeit auswirkt.

Die Oberstufenschüler*innen erwerben als „Balus“ Schlüsselkompetenzen. Sie verbessern ihre Arbeitshaltung, Selbstdisziplin und Kommunikationsfähigkeit auch in schwierigen Situationen. Von ihren neuen Erfahrungen mit einem Grundschulkind profitieren sie in ihrem gesamten Leben. Sie können diese Erfahrungen als Mentor*innen in ihren beruflichen Alltag später übertragen.

Die Auftaktveranstaltung im September fand an der Waldschule statt, bei der die „Balus“ zum ersten Mal auf ihre „Moglis“ trafen. Die Schulleiterin der Waldschule, Frau Pössinger und die Schulleiterin der Gesamtschule, Frau Henseler begrüßten gemeinsam die „Balus“ und „Moglis“. Sie freuten sich auf eine für alle Beteiligten gewinnbringende Kooperation. Beide Schulen erwarten eine vielfältige Bereicherung durch das Projektjahr.